Arundo Donax oder doch ein Kunststoffblatt?
Kurzbericht zur Weiterentwicklung von Klarinetten- und Saxophonblätter
Marco Weber, Musik Haag - blaswerk
Die Entwicklung eines künstlichen Ersatzes für Schilfrohr war ein unumgänglicher Schritt in der Evolution der Holzblasinstrumente. Die Lösung der Firma Forestone ist der neueste Lösungsansatz und nach Meinung vieler Spieler auch der beste. Forestone Reeds werden von ihnen als „cane reed reborn“ zu deutsch „die Wiedergeburt des Schilfblattrohres“ bezeichnet.
Eine weitere Marke welche sich schon seit vielen Jahren mit der Entwicklung des Kunststoffblattes auseinandersetzt ist Légère. Diese Firma hat ihren Sitz in Kanada und produziert mittlerweile nicht nur Klarinetten- und Saxophonblätter, sondern auch Rohre für Fagott und Oboe.
Der Erfolg von Forestone basiert auf 2 Aspekten: Zum einen bestehen die „Reeds“ aus einem speziellen Mischmaterial, dass mehr als 50% echte Bambusfasern enthält und zum anderem ein eigens entwickelter Spritzgießverfahrensprozess. Die Spieler mögen den Klang und die Dynamik, die Resonanz und die einfache Artikulation und das Spielgefühl dieser Blättchen. Ganz besonders mögen sie aber die lange Lebensdauer und den hohen Grad der Beständigkeit.
Légère setzt dabei auf 100% Kunststoff und produziert die Blätter nicht wie Forestone in einem Spritzgussverfahren. Ein Rohling wird mechanisch durch fräsen bearbeitet und erhält so eine endgültige Form und Stärke.
Beide Produkte führen mehrere Modelle im Programm. Dadurch können klangliche Nuancen herausgefiltert werden und so wird das individuelle Bedürfnis des Musikers erfüllt. Allgemeine Beschreibungen dienen zur groben Orientierung. Schlussendlich kommt der Musiker aber nicht darum herum, die verschiedenen Varianten zu Testen.
Da oftmals die Stärkenbezeichnungen der Blätter nicht identisch übereinstimmen und zum Teil auch anders eingeteilt sind, muss verglichen werden. Durch die präzise und gleichmässige Produktion und dem unveränderbaren Werkstoff sind Kunststoffblätter sogar in ¼ Einteilungen erhältlich.
Hierbei sind wir nun schon bei einem der wesentlichsten Vorteile der Kunststoffblätter gegenüber den traditionellen Bambusblättern angelangt. Die hohe Lebensdauer welche über längere Zeit eine gleichbleibende Stärke garantiert. Einmal ein gutes Blatt gefunden, kann man davon ausgehen, dass dieses auch über viele Wochen, wenn nicht Monate, dem Musiker dieselben Voraussetzungen bietet. Diese Zuverlässigkeit gibt Sicherheit.
Hinzu kommen noch die unterschiedlichen Umgebungsbedingungen, welche im Probelokal oder auf der Auftrittsbühne immer wieder anders sind. Diese Unterschiede können das absolute Versagen eines Holzblattes verursachen. Ein Kunststoffblatt welches keine Feuchtigkeit aufnimmt und auch kaum auf Temperatur, Luftfeuchte und Höhenlage reagiert, bietet immer und überall dieselben Bedingungen.
Besonders aber im klanglichen Bereich haben die neuen Generationen von Kunststoffblättern einen grossen Schritt getan. Dies hat mit der Erforschung des gesamten Schwingverhaltens zu tun. Dank diesen Erkenntnissen und der technischen Umsetzung ist es mit der richtig gewählten Kombination von Mundstück, Blattzwinge und Blatt kaum mehr zu unterscheiden, ob Holz oder Kunststoff verwendet wird.
Die Kunststoffblätter müssen weder eingespielt noch mit Wasser benetzt werden. Sofort loslegen! Von der ersten Minute an leistet das Blatt den perfekten Dienst. Auch können dem Blatt weder Feuchtigkeit noch Temperatur etwas anhaben. Das Spielgefühl ist überall identisch.
Die Langlebigkeit ist enorm. Bisher haben Langzeittests ergeben, dass ein Blatt bis zu drei Jahren spielbar ist. Dann ist es eine leichte Rechnung, wenn man behauptet, dass die erstmalige Anschaffung von ca. 40 Franken den Preis von Holzblättern auf die Dauer absolut unterbietet.
Einer der wohl grössten Vorteile ist das fernbleiben von Quitschern und Quäkern. Dank der guten Konstanz und der Beständigkeit der Blätter versagen diese nie ihren Dienst. Das Profil ergibt einen optimalen Klang, Intonation, Dynamik und Gefühl.
Das synthetische Material nimmt keine Feuchtigkeit oder Dreck auf. Dadurch besteht auch nicht die Gefahr, dass das Blatt grau oder schimmelig wird. Mechanisch ist ein Kunststoffblatt einiges robuster als Holzblätter und überstehen daher auch kleine Berührungen absolut schadlos.
Ideal ist es, ein zweites Blatt auf Reserve zu halten. Sollte nämlich das "Hauptblatt" wider allen Erwartungen doch einmal beschädigt werden, ist man - selbstverständlich ohne einzuspielen - sofort wieder spielbereit.
Im guten Fachgeschäft ist es möglich eine Auswahl zu testen. Nur so finden Sie das ideale Blatt für sich.
Viel Spass mit Kunststoffblättern!
Musik Haag AG - blaswerk
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